Alter Mann (1933)
Mit großer Einfühlsamkeit zeigt der Künstler in diesem Bild einen Menschen in der letzten Phase seines Lebens. Der 'Alte Mann' sitzt einem kahlen Raum, vor einer leicht getönten Wand, bewegungslos, still, nachdenklich.

Das Gesicht ist in klaren Formen ausgemalt; tiefe Furchen zeugen von einem schwierigen Leben. Müde und sinnend blicken die Augen nach vorn: hinweg über die ineinander geschobenen abgearbeiteten Hände, die in dieser Haltung jetzt wohl oft verharren.

Kopf und Hände stehen in einem engen inhaltlichen und formalen Zusammenhang. Die Linien der Kleidung nehmen ihn auf und verstärken ihn durch das feierliche Schwarz des Mantels.

Der 'Alte Mann' ist allein. Aber in diesem "Allein-Sein" scheint keine Leere. Tief versunken führt er Zwiesprache mit sich über das Leben, das manche Bitterkeit aber auch manche Erfüllung für ihn bereitgehalten hat.

Die Ungewissheit dieser Lebensphase mit ihren stillen Erinnerungen an das zurückliegende Leben wurde vom Künstler in diesem Bild meisterhaft eingefangen.

In diesem Portrait zeigt sich die besondere Kunstauffassung des Malers:
"Palmes interessierte sich für den Menschen in seiner Einfachheit, aber Einfachheit war für ihn nicht Ausdruck für eine bestimmte gesellschaftliche Klassenzugehörigkeit wie eben bei Dix oder Felixmüller, das Einfache war für ihn die elementarste, wahrhaftigste Daseinsform, die das Eigentliche, das Wesentliche traf." (Rittmann, 2001)

Alter Mann

1933

Öl/Leinwand, 90 x 72 cm