Der Maler und sein Kunstverständnis (2)

zur Vergrößerung Wilhelm Palmes 1972
 

Aus seiner christlichen Einstellung heraus war er ebenso wenig bereit, sich flüchtigen Modernismen und letztlich zur „Zerstörung des traditionellen Menschenbildes“ (Sedlmayr) führenden Richtungen der abstrakten Kunst zu verschreiben. In diesem Sinne formuliert F. KL. Gieseking 1952:
Man kann sehr gesunde und erfrischende Gedanken von Palmes über den Auftrag der Kunst hören. Er geht sicher nicht fehl in der Anschauung, dass unsere heutige Zeit weitgehend krank ist; aus diesem Zustand heraus findet sie auch Gefallen am Kranken, Dekadenten. Warum finden wir den Wurm hässlich? Eben, weil wir ihn so tief unter dem Gesichtskreis einer höheren Schöpfung dastehend empfinden. Dem Wurm selbst kann seinesgleichen nicht hässlich erscheinen. Jedes Wesen fühlt sich in der es umgebenden Sphäre wohl.... Nur aus dem Umstand, dass die ganze Erdensphäre heute so weit gehend vergiftet ist, lässt es sich erklären, dass Schund und Schmutz in Bild und Wort eine so erschreckende Ausbreitung fanden.“